TRANSFORMATION DORSCHBERG

Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ zur Entwicklung des Dorschberg-Zentrums

Die Stadt Wörth am Rhein nahm mit dem Projekt „Reallabor Transformation Zentrum Dorschberg“ von 2023 bis 2025 am Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ teil, das vom Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen mit Mitteln bis in Höhe von ca. 1 Mio. EUR gefördert wurde. 


"Kooperatives Rahmenplanverfahren" ermöglicht mehr Bürgerbeteiligung 

Nach der Entscheidung des Stadtrats Wörth, dass die Verlagerung der Sportflächen aus dem Zentrum auf das Schaufele-Gelände nicht mehr - zumindest kurz- oder mittelfristig - angedacht werden soll, wurde u. a. die Änderung der Maßnahmenstruktur im Förderprojekt von einem „Städtebaulichen Wettbewerb“ mit „Rahmenplan“ zu einem „Kooperativen Rahmenplanverfahren“ im Prozess der Transformation Dorschbergzentrum beschlossen. 

Der Transformationsrat verständigte sich darauf, den Transformationsprozess in drei räumlich/zeitlichen Entwicklungsszenarien zu betrachten: 

1. Bestandsentwicklung: Maßnahmen, die unmittelbar/kurzfristig umsetzbar sind. 
2. Mittelfristige Anpassungen: Optionen wie beispielsweise Verlagerung oder Umgestaltung von Rewe/KiK und Neuordnung Parkplatz Gesundheitszentrum/Marktfläche. 
3. In der langfristigen Betrachtung: Szenarien unter Berücksichtigung einer möglichen und/oder teilweisen Verlagerung von Sportanlagen/Hallenbad. 

Aus dem Prozess sollten in erster Linie konkret umsetzbare Ergebnisse für das Dorschbergzentrum hervorgehen. Dazu hat die Stadtverwaltung Wörth mit den beauftragten Büros wichtige Akteursgruppen wie die Schüler, Eigentümer und auch Bewohner des Dorschbergzentrums und der angrenzenden Wohnbebauungen aktiv in den Prozess eingebunden. Das Feedback aus den Kreisen der Akteure floss immer wieder in die Bearbeitung des Rahmenplans ein. Bürgerinnen und Bürger, die sich in den Beteiligungsprozess einbringen wollten, wurden zu verschiedenen Veranstaltungen eingeladen.

Infos zum Prozess und zu den Ergebnissen finden sich in der Abschlusspräsentation:

Transformationsforum mit Bürgerbeteiligung

Bei einer öffentlichen Veranstaltung im Juli 2025 wurden erste Ideen zur Umgestaltung des Stadtteilzentrums vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Die Planung basierte auf den Ergebnissen der bisherigen Beteiligung und greift zentrale Anregungen auf. 

Im Fokus standen zentrale Handlungsfelder und erste räumliche Ansätze. Die Erfahrungen und Perspektiven der Anwohnerinnen und Anwohner sind dabei ein wichtiger Beitrag zur Weiterentwicklung der Ansätze hin zum städtebaulichen Rahmenplan. 

Ihre Meinung und ihr Wissen über den Ort und seine Akteure spielten eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Transformationsprozesses. Weitere Ideen wurden im Rahmen eines Spaziergangs durchs Quartier und in mehreren Workshops gesammelt. 

Die Ergebnisse des kooperativen Rahmenplanverfahrens Transformation Dorschberg wurden bei der Abschlussveranstaltung am 24.10.2025 in der Marktstr. 4 vorgestellt und sind hier abrufbar.


Workshop - Stadtmöbel für den Dorschberg



Das Stadtteilzentrum Dorschberg braucht mehr Sitzgelegenheiten, Schatten und Aufenthaltsqualität. Dafür gab es eine große Zustimmung bei der öffentlichen Beteiligung im kooperativen Rahmenplanverfahren für das Dorschberg-Zentrum. 

Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern entstanden bei dem Workshop im Oktober 2025Bänke und ein Sonnensegel aus nachhaltigen Materialien. Es sind keine handwerklichen Vorkenntnisse nötig und der Workshop wird durch Architektinnen und Architekten unterstützt. Diese Möbel stehen nun vor der Stadtbücherei und sind temporär für städtisch unterstützte Aktionen ausleihbar. 

gemeinschaftsgärtnern im Dorschberg zentrum

Zahlreiche Aktionen rund ums gemeinsame Gärtnern haben von Frühjahr bis Herbst 2025 den Dorschberg belebt. An sieben Tagen unterstützt die gemeinnützige Urbane Gärten Karlsruhe gGmbH Einwohnerinnen und Einwohner dabei den Dorschberg erblühen zu lassen. Dabei sind fünf Hochbeete auf der Grünfläche vor der Stadtbücherei entstanden, die intensiv bepflanzt wurden.

Alle Infos und Eindrücke zu den Aktionen rund ums Gemeinschaftsgärtnern finden sich hier.

Hintergrund zum Projekt

Ausgangspunkt und Ziel ist die Aufwertung von Wörth-Dorschberg, ein mittlerweile negativ belasteter Stadtraum der 70er Jahre. Mit Hilfe der Fördermittel sollen insbesondere nicht-investive Maßnahmen gefördert werden, die eine positive Entwicklung einleiten und unterstützen. Konkret sollen für die Aufwertung des Ortsteilzentrums u.a. ein Rahmenplan sowie Pflichtenheft erarbeitet werden. Die bestehenden Strukturen der aktiven Zivilgesellschaft, Geschäftswelt und Bürgerschaft, die im Rahmen des iSEP (Integrierter Stadtentwicklungsplan) etabliert wurden, sollen bei der Neubelebung des Quartiers eine treibende Kraft darstellen. 

Das ZentrumsQuartier

Beflügelt durch die Ansiedlung eines Mercedes-Benz-Werks östlich von Wörth, entstand ab den 1960er Jahren auf dem Hochgestade des Rheins – westlich der Bahnstrecke Winden Karlsruhe sowie westlich des Altorts von Wörth – der neue Ortsteil Wörth-Dorschberg. Das Ortsbild wird hier maßgeblich von den damals herrschenden Leitbildern der „autogerechten Stadt“ sowie der „aufgelockerten und gegliederten Stadt“ bestimmt (bauliches Erbe der 1960er und 1970er Jahre). Der Zentrumsbereich des Ortsteils Dorschberg („Zentrum Dorschberg“) wurde in den 1960/70er Jahren ursprünglich als Orts-/Stadtzentrum von Wörth konzipiert und bildet – aufgrund der hier angesiedelten öffentlichen Einrichtungen (Rathaus, Bücherei, städtische Festhalle etc.) sowie einer Einkaufspassage/ Ladenzeile und eines Gesundheitszentrums – das funktionale Zentrum des Ortsbezirks und der Stadt Wörth am Rhein. Der Bereich ist von Geschosswohnungsbauten geprägt. Zu erwähnen ist außerdem, dass das Zentrum Dorschberg mit der Linie „S5“, die entlang der Hauptstraßen (Mozartstraße, Hanns-Martin Schleyer-Straße) verläuft, unmittelbar an das Karlsruher Stadtbahnnetz angebunden ist (die Anbindung erfolgte in den 1990er Jahren, womit Wörth – als erste Kommune in RLP – einen direkten Anschluss an den rechtsrheinischen Nahverkehr der Stadt Karlsruhe erhielt). 

Mehr Infos zum Quartier finden sich in der Broschüre "Wörth-Dorschberg - modern damals und heute".

Problemlage und Handlungsbedarfs im Quartier 

Das dysfunktionale Zentrum Dorschberg erfordert eine Revitalisierung und Neudefinition. Aufgrund des Strukturwandels und der Trading-Down-Effekte erfüllt das Zentrum Dorschberg heute kaum noch die Funktion eines Orts-/Stadtzentrums, sondern nur noch die eines Quartiers-/ Ortsteilzentrums. Baukulturell ist der Bereich insbesondere vom Baustil („Brutalismus“) der 70er Jahre geprägt, der bauliche Zusammenhang ist aus heutiger Sicht problematisch (teils weisen die Geschosswohnungsbauten auch bauliche und/ oder gestalterische Mängel auf). Es bedarf somit einer umfassenden und grundlegenden Neuinterpretation des Bestands, um das in den 60/70er Jahren geplante und entwickelte Stadtzentrum neu zu beleben und attraktive Räume zu schaffen – für den Aufenthalt, zur sozialen Interaktion und als Bewegungsraum. 

Darüber hinaus grenzen im Westen, Süden und Osten – lediglich durch die Mozartstraße, Hanns-Martin-Schleyer-Straße und Marktstraße vom Zentrumsbereich getrennt – Wohngebiete (Geschosswohnungsbauten, Einfamilienhausbebauung der 1960/70er Jahre), diverse Schulen (u.a. Europa-Gymnasium, Grundschule Dorschberg, Berufsbildende Schule) und eine Kirche an den Zentrumsbereich. Neben den bereits geschilderten Problemen, die mit dem baulichen Erbe der 1960er und 1970er Jahre einhergehen, sind diese Bereiche wenig mit dem Zentrumsbereich verzahnt. Das Neudenken des Zentrums ist aber unmittelbar mit diesen angrenzenden Gebieten verknüpft – insbesondere diese Anwohnerinnen und Anwohner sollen die Innenstadt selbst mitgestalten. 

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